Schneckenbande

im Schneckentempo mit Dachzelt um die Welt
 


Sardinien 26.09.2015 - 03.10.2015

Bildergalerie und Film







Reisebericht

Unser erster gemeinsamer Urlaub führte nach Sardinien und war gleichzeitig ein wunderbarer Start unserer Reisegeschichte.
Die Entscheidung über unser Ziel fiel recht zügig. Zu den Auswahlkriterien gehörten neben traumhaften Buchten und Stränden, ein ruhiger, naturbelassener Ort an einem kristallklaren Meer und eine kurze Anreisezeit.
Nachdem ich zwei Wochen das Wetter verfolgte, da meiner Meinung nach zu einem perfekten ersten Urlaub ein wolkenloser Himmel gehört, ging am 26.09.15 um 05:50 Uhr unser Flug ab München nach Olbia. Zuvor riss meine Schnecke beim Entladen des Autos vor lauter Übermut sein Koffergriff aus, was das Hinterherziehen sehr erschwerte und ich gönnte mir zwei Weißbier aufgrund meiner sehr großen Abneigung zum Fliegen.    


Samstag, 26.09.15, erst einmal runterkommen

Hotel Stelle Marine Cannigione Leuchtturm am Capo Ferro

Nach einem reibungslosen Flug suchten wir Europcar auf und schnappten unseren Corsa, mit diesem wir unser Hotel Stelle Marine im ehemaligen Fischerdorf Cannigione ansteuerten. Mit der Erkundung unserer Unterkunft, dem Hotelstrand Spiaggia Mannena und der Umgebung war unser erster Tag neben einem langem Meeresspaziergang auch schon ausgefüllt. Vom Barfuß laufen brannten schon abends unsere Fußsohlen, aber es fühlte sich einfach befreiend an. Unseren Zimmerausblick schmückte der aktive Leuchtturm am Capo Ferro.




Sonntag, 27.09.15, Capo d’Orso und Palau

Capo d'Orso Bärenkap Bärenfels Palau

Ein Wahrzeichen der Gallura ist das windzersauste Bären-Kap ca. 5 km östlich von Palau. Der Preis für die Besichtigung liegt bei 2,00 €, für den Parkplatz zahlt man 2,00 € für ein Auto und 3,00 € für ein Campingmobil. Den Felsen erreicht man über einen zwar schön angelegten Weg, der für jedermann leicht zu begehen ist, nur für unseren Geschmack war dieser ein wenig zu künstlich. Wie wir am nächsten Tag bei einer Segeltour feststellten ist der Blick vom Meer aus viel faszinierender als von der Nähe, vor allem da die Ähnlichkeit mit einem Bär von weitem nicht mehr zu übersehen ist. Belohnt wird man oben allerdings mit einem atemberaubenden Blick auf den Maddalena-Archipel und Korsika. Später fuhren wir zum Hafen von Palau und aßen mittags eine Pizza, die wir auf unsere Liste der besten Pizzen genommen haben. Für Entspannung sorgte heute der Spiaggia la Sciumara, an dem wir eine Weile waren. Allerdings gibt es weitaus schönere Strände in Sardinien, mit angenehmerem Sand in einer schöneren Kulisse.  


Montag, 28.09.15, Bootsausflug La Maddalena

Spiaggia del Cavaliere Isola Budelli

Das Wetter zeigte sich ab heute von der schlechteren Seite. Wir wagten unseren geplanten Bootsausflug in das Maddalena-Archipel. Am frühen Morgen machten wir uns auf den Weg nach Palau, da die Stadt nur ein paar Minuten von uns entfernt war und betrachteten das Angebot an Ausflügen von der Nähe. Letztendlich sagte uns keines wirklich zu aber dann fanden wir doch noch ein hübsches Segelboot mit einer geringen Anzahl an Teilnehmern. Nach einem Cappuccino am Hafen ging es auch schon mit dem Petag Team los. Die Mitreisenden waren gut drauf und wir steuerten auf die Isola Budelli zu. Aufgrund des schlechten Wetters, dem wir entflohen sind, war weit und breit keine Menschenseele zu sehen, vielleicht lag das aber auch an der überraschend rasanten aber sicheren Fahrweise unseres Kapitäns. Sogar unsere Gruppe verlief sich ziemlich schnell am Spiaggia del Cavaliere. Es fühlte sich an als wären wir in einem Paradies gestrandet. Durch die schönen Inseln von La Madalena und deren weißen Strände mit türkisfarbenem Meer fuhren wir nach dem Mittagessen inklusive Wein und dem typisch sardischen Likör Mirto, dieser in Sardinien erzeugt und getrunken wird zur Isola Spargi. Kaum an der Cala Corsara angekommen hatte man auch schon den Drang das Hinterland zu erkundigen und einen Abstecher ins Meer zu machen. Diese Bucht überzeugte durch ihre wildromantische Seite. Die Kosten für diesen Ausflug beliefen sich auf 65,00 € pro Person, diese sind es aber nur wert! Mit traumhaften Erinnerungen an die Landschaft und den tollen Leuten von Petag endete unser Tag im La Maddalena-Archipel.  


Dienstag, 29.09.15, Porto Torres, Stintino und Costa Paradiso

Spiaggia della Pelosa Stintino

Unser Ziel war heute die Isola Asinara mit ihren nur dort vorkommenden Albino-Esel. Diese versuchten wir vom Hafen von Porto Torres zu erreichen, was uns leider missglückte. Eine Auskunft über mögliche Fähren, bekamen wir trotz aller Bemühungen nicht. Somit erhofften wir uns auf der Halbinsel Stintino mit ihren 2 kleineren Häfen mehr Überblick und machten uns auf den Weg dorthin. Bei der Ankunft wirkte dieser Ort sofort vertrauter und wir machten uns zu Fuß auf die Suche. Bei einem Cappuccino erfuhren wir, dass es heute aufgrund des starken Seegangs  keine  Möglichkeit gibt auf die Insel zu gelangen. Na gut, dann halt beim nächsten Mal. Zuletzt aber beeindruckte das kleine Hafenstädtchen mit seinem puderzuckerweißen La Pelosa-Strand, nur mit kostenpflichten und begrenzten Parkplätzen. Zusätzlich besticht er mit seinem atemberaubendem Panorama auf die Isola Asinara, Piana und Torre della Pelosa.

Spiaggia di Li Cossi Trinità d'Agultu e Vignola Olbia-Tempio Costa Paradiso

Da der Spiaggia di Li Cossi  auf dem Heimweg lag, zögerten wir nicht lange diesen noch in unser Tagesprogramm mit einzuschließen.  Also folgten wir der Straße zur Costa Paradiso, welche uns erst ein Wildschwein versperren wollte. Als wir nach der Kamera griffen machte sich der Dicke aber auch schon aus dem Staub. Vom kostenlosen Parkplatz aus schlängelt sich ein Weg durch faszinierende Gesteinsformationen zur Bucht. Der Spiaggia di Li Cossi wird von beeindruckenden, rotschimmernden, Granitfelsen umschlossen, welche mit dem goldfarbenen Sand einen wunderschönen Kontrast zum Blau des Meeres darstellen. Außergewöhnlich fanden wir auch den dahinter liegenden gleichnamigen See.  



Mittwoch, 30.09.15, Santa Teresa Gallura und Capo Testa

Capo Testa Santa Teresa Gallura Olbia-Tempio

Bei einem stark bewölkten Himmel ging die einstündige Fahrt zuerst nach Santa Teresa Gallura, die nördlichste Stadt Sardiniens. Wir parkten gegen Entgelt beim Strand Rena Bianca und nach einem Einkaufsbummel ging unsere Reise weiter an das Capo Testa. Übrigens darf man an dieser Stelle nicht vergessen, dass wir hier unsere erste Begegnung mit einem Expeditionsmobil hatten. Die Folge daraus, kann man im Nachhinein ja an unserer Reiseseite feststellen. Angekommen, Auto kostenfrei stehen gelassen, einen Blick auf die Cala Spinosa geworfen und los marschiert. Wir waren von der herrlich bizarren Felsenlandschaft überwältigt. Soweit das Auge reicht Granitsteine, die Wind und Wellen in kolossale Skulpturen verwandelten. Hier kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen und muss darüber lachen, was man hier meint zu erkennen. Wir fanden in den Formationen unter anderem einen liegenden Menschen mit nackten Hintern und etliche Tiere. Es war so stürmisch, dass wir uns zurückfallen lassen konnten ohne umzufallen. Schnell stellten wir fest, dass unser Schuhwerk für weitere Stunden nicht gerade das richtige war, deshalb brachen wir nach der Besichtigung des Leuchtturmes unsere Wanderung ab. Wir warfen noch einen Blick auf den Spiaggia Rena di Ponente und freuten uns dann auf eine warme Dusche.


Donnerstag, 01.10.15, Porto Cervo

Porto Cervo Costa Smeralda

Porto Cervo ist ein Urlaubsort an der Costa Smeralda, der für teure Yachten, Luxus und Promis steht. Eigentlich nicht immer unser Fall, doch aufgrund des Nieselregens und der geringen Entfernung hat sich dies heute angeboten. Der Baustil des Ortes wirkt sehr modern und nobel, doch die alte sardische Tradition fließt trotzdem noch mit ein. Wir gingen lange herum und suchten einen „Stadtplatz“, aber bemerkten dann, dass wir auf diesem kleinen Plätzchen bereits standen. Dies war das einzige was unseren Vorstellungen nicht gerecht wurde. Ansonsten ist bei strahlendem Sonnenschein und ein paar Kröten mehr in der Tasche Porto Cervo für einen Shoppingtag bestimmt lohnenswert. Auf der Heimfahrt überraschte uns dann ein starker Platzregen. Erst betrachteten wir dies als normalen Schauer, doch beim Essen bemerkten wir schon eine Unruhe des Personals. Da Fische ja bekanntlich dreimal schwimmen sollen, im Meer, im Öl und im Wein, gönnten wir uns der Lobby noch einen köstlichen Vino. Währenddessen verwandelte sich die vom Pool zur Lobby führende Treppe in einen Wasserfall, welchen der Hotelmanager in Wathosen verzweifelt versuchte mit einem Damm aus Tischen abzuschwächen. Bei diesen sintflutartigen Regenfällen sind in anderen Orten nicht weit von uns mehrere Hundert Menschen in Sicherheit gebracht worden.  


Freitag, 02.10.15, Costa Smeralda und San Pantaleo

Liscia Ruja Costa Smeralda

 

Nach dem Frühstück warfen wir unser Gepäck ins Auto und wechselten für die letzte Nacht unsere Unterkunft. Im Laufe der Woche wurden wir an der Rezeption höflich und ohne Erwartungen an uns gefragt, ob für uns ein Zimmer im 14 km entfernten Hotel  für den letzten Tag in Frage kommen würde. Im Gegenzug erhalten wir sämtliche Getränke des kompletten Aufenthalts geschenkt. Da sagen wir nicht nein und wir erfreuten uns noch eine lange Zeit an unseren kostenlosen Eroberungen. Uns erwartete in wunderschöner Panoramalage das Hotel Rocce Sarde auf einem kleinen Hügel mit Aussicht über die Bucht von Cugnana. Im Anschluss machten wir uns auf den Weg zu der Costa Smeralda. Ein schönes Plätzchen nach dem gestrigen Unwetter zu finden war gar nicht so einfach. Wir blieben auf irgendeinem Parkplatz stehen und machten uns zu Fuß auf dem Weg Richtung Meer. Die Schotterpiste wies deutliche Schäden vom Vortag auf und war teilswise weggeschwemmt. Wir erreichten den Strand Liscia Ruja. Unsere Erwartungen an die heutigen Strände waren  aufgrund des Unwetters gering, doch wir ließen uns vom Gegenteil überzeugen. Die Natur ermöglichte uns einen außergewöhnlichen Eindruck. Auf halber Stecke zurück überraschte uns diesmal nicht die Natur, sondern ein Urlauber der die Geländigkeit seins kleinen schnuckligen Auto überschätzte. Er versuchte einen vom Unwetter in die Schotterpiste geschwemmten Graben zu überqueren, was aber sofort scheiterte. Ein Weiterkommen war hier nur noch mit fremder Hilfe möglich. Der Spiaggia Capriccioli hingegen war heute nicht gerade sehenswert.

 

San Pantaleo Costa Smeralda

Wir nutzten also lieber die Ruhe in unserem Hotelgarten zum Entspannen und machten noch einen kurzen Abstecher in das Künstlerdorf San Pantaleo, eingebettet zwischen zackigen, bizarr geformten Granitbergen.  Auf der großen Piazza della Chiesa genossen wir die letzten italienischen Sonnenstrahlen. Eine von vielen Katzen in diesem Dorf kuschelte sich liebend gerne auf unseren Schoß und wollte gar nicht mehr weg.  So ging unser letzter Abend in Sardinien beim Abendessen zu Ende denn am nächsten Tag startete frühmorgens unser Flieger nach München.  



Fazit:

Eine Woche ist definitiv zu wenig, um nur annähernd die vielen schönen Fleckchen Sardiniens zu entdecken. Nach nur einer Stunde und zwanzig Minuten ist man auf einer paradiesischen Insel mit Stränden wie in der Karibik. Zudem ist für jedem etwas dabei. Von türkisfarbenen klaren Wasser bis hin zu wilden Berglandschaften. Die einsamen Buchten laden zum Verweilen ein, schroffe Gebirge und sanfte Hügellandschaften sind für Wanderer genau das Richtige. Wir würden Sardinien nicht ohne Auto bereisen. Die Unabhängigkeit ist für uns sehr von Bedeutung. Es wäre zu schade manch bezaubernde Orte nicht zu sehen, welche nur schwer oder gar nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Auch mit einem Reisemobil könnten wir uns hier einen Urlaub gut vorstellen und werden dies machen. Bei unserem Hotel hat das Preis-Leistungsverhältnis gestimmt, auch die ruhige Lage und der Hotelstrand waren toll. Gutes Essen bekamen wir überall und wer auf die Ungestörtheit auch so viel wert liegt wie wir, bucht einfach in der Nebensaison. Der Höhepunkt unserer Reise war für uns das La-Maddalena-Archipel. 


Sonnenuntergang Spiaggia di Li Cossi Costa Paradiso


Sardinien ist etwas anderes: viel weiter und viel gewohnter, kein bisschen unregelmäßig, aber sich in der Ferne verlierend. Hügelige Ketten, eher Heidelandschaften ähnlich, nicht sonderlich hoch, die sich in Richtung einiger Gipfelgruppen verlieren. Faszinierende Weite ringsum und schier unendlich erscheinende Reisewege, nichts Genaues und Definiertes, aber auch nichts Endgültiges. So wie die Freiheit selbst."



 
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